Csaba FAZAKAS
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Die Hochzeit von Eros und Thanatos

Nicht all zu viele Menschen in Ungarn kannten bis jetzt den Namen des bildenden, Künstlers Csaba Fazakas - nicht zu wundern, er lebt in Wien und ist in Siebenbürgen aufgewachsen. Aber jene, die seine neuesten Bilder in der Galeria IX  in Budapest gesehen haben, können kaum verstehen, wo er sich bis jetzt verborgen gehalten hat. An der Wand finden sich schwarzweiß Bilder voll dramatischer Kraft. Das letzte Mal, als ich mich in ähnlicher Weise überwältigt fühlte, war, als ich die Visionen von Goya, Picasso und Antonio Saura gesehen habe. Das alte Gebot „hit or run" raubte mir den Atem. In diesem eigenartigen Spiegelraum erfuhren wir nicht die künstliche Schönheit von Modemagazinen und Werbungen, sondern eine ursprüngliche Wahrheit: Wir sehen die großartige Venus von Willendorf, muskulöse Körper, furchterregende schattenhafte Kreaturen, die überall herumschwärmen.

Die Dreieinigkeit von Eros, Phallos und Thanatos wird bei ihm nicht in exzessiv geschmücktem, plastisch postmodernem Realismus gezeigt, sondern in Form eines profanen Gebetes. Die Figuren, die sich aus der Dunkelheit entfalten, erscheinen zunehmend realistisch. Sie essen lustvoll, lieben sich exstatisch, langweilen sich möglicherweise, begeben sich zur Ruhe. Erregende Wünsche, Umarmungen, parallele Existenzen, mondgesichtige Kreaturen .... und schließlich die Gewissheit der Einsamkeit. Gefallene Engel verschlingen den Körper Christi, einhergehend mit dem Versprechen der Erlösung. Sie fliegen nicht mehr mit ihren rußigen Flügeln, sie wetteifern nicht mehr mit Ikarus. Sie sind hier auf der Erde unter uns gefangen. Aber wenn Engel sich in Menschen verwandeln, worin sollen wir Menschen uns verwandeln? Natürlich ist uns theoretisch die Möglichkeit von Aufstieg und Fall gegeben. Entweder wir begeben uns stetig in Richtung des Lichts oder wir versinken in entsetzlicher Bedeutungslosigkeit. Und obwohl es Hoffnung auf Entkommen gibt, werden wir abtrünnige moderne Menschen zunehmend von Angst und Sorge um unsere  Existenz überwältigt. Als Sklaven des Mammons verlieren wir die letzten Reste unserer Würde. Unsere Existenz wird durch alltägliche Lügen abgewertet, anstatt durch Mythen erhöht zu werden.

Es sieht so aus, als ob wir durch - das in den Tag hinein leben - unserer Vernichtung entgegen gingen und vergessen, dass sowohl Leidenschaft, als auch Leiden aus der Vereinigung von Eros und Thanatos entstehen. Nachtdunkle Flecken, Schwingungen, weiche und sanfte Grautöne, strahlendes Weiß .... Die Farbe, in ihrer Abwärtsbewegung trocknend, mit der Spannung der heraus gekratzten Linien, die wie Nervenfasern anmuten .... hart und weich, dunkel und hell, starr und beweglich, fast tanzen sie, fast schreien sie. Ekstase - zur Stille gezähmt -. Die Sehnsucht nach Leben und Tod, Licht und Dunkel wechseln in den Bildern von Csaba Fazakas.

Einzig ein exzellenter graphischer Künstler kann die magische Kraft der Farben hinter sich lassen um unsere diffuse Aufmerksamkeit auf den Kern der Dinge zu lenken. Harmonie ist für immer verloren, die tausendjährige  Ästhetik der chinesischen Kalligrafie wurde durch die beunruhigende Welt von Pollock und der Graffiti abgelöst.

An einem Tisch In einem verrauchten Kaffee in der Unterwelt sitzend, tauschen Picasso, Miro, Klee und Dubuffet komplizenhafte Blicke, als ob sie sagen wollten: „Schau, dieser Csaba ist gar nicht so schlecht“. Das ist ein ernst gemeintes Lob der Erfinder der „ Peripheral Art“, den sie waren es, die die figurative Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts revolutionierten. Sie integrierten in die „große Kunst“ afrikanische Masken, Kinderzeichnungen, die Arbeiten naiver Künstler und psychisch Kranker. Schulter an Schulter mit ihren innovativen Künstlerkollegen schufen sie eine passende neue Ästhetik in einer sich radikal verändernden Welt. Ähnlich wie Generationen von Künstlern des frühen 20. Jahrhunderts und der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg müssen sich die Künstler der Jahrtausendwende einer gewaltigen Herausforderung stellen. Inflation, Rezession, Aussonderung, Diskriminierung - all dies verbunden mit zunehmender Gewalt. Wir haben Grund wirklich stolz auf uns zu sein, denn wir erschufen eine „ Schöne Neue Welt“. Die globale Wirtschaftskrise und die Klimaveränderung werfen ihre beängstigenden Schatten über das Leben der modernen Menschheit. Die vorhersehbaren Auswirkungen unseres Egozentrismus alarmieren uns vor dem, was uns bevorsteht, hoffentlich bevor es zu spät ist.

Wissenschaft und Kunst könnten im besten Fall Verbündete werden. Während die junge Generation immer noch den Weg des Experimentierens geht, indem sie von den sich vergrößernden Möglichkeiten und brandneuen technologischen Errungenschaften profitieren, übernehmen die reiferen Künstler die Rolle der Mahner.

Csaba Fazakas, geboren in Transsilvanien, ausgebildet in Bukarest, Budapest, Wien und Pecs, ist - trotz seiner klassischen Ausbildung - ein Vertreter expressiver Richtungen und ein Bewunderer der „art brut“. Sogar diese rohe, ungezähmte versteckte Kunst zeigt sich in seiner Pinselführung. Basierend auf seine psychologischen und therapeutischen Studien, seiner  eigenen Erinnerungen und Erfahrungen, berichtet er mit ungemildeter Ernsthaftigkeit und trotz allem auf hohem künstlerischen Niveau von den aufregendsten Schauplätzen: dem inneren Universum des Menschen. Die einzig verbleibende Frage bleibt, ob wir gewillt sind, ihm zu folgen und uns selbst zu erkennen.

Judit Sárosdy
Kunsthistorikerin 

 

 




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