
Felicitas Heimann-Jelinek, Kunsthistorikerin
"Die Arbeiten von Csaba Fazakas sind rätselhaft und vieldeutig.
Sie sind rätselhaft, weil man als Betrachter im ersten Moment nicht weiß, wem oder was man eigentlich gegenübersteht. Um welche Materie handelt es sich? Und was für eine Technik kam zur Anwendung? Sind es Abdrücke? Sind es Eindrücke? Ausdrücke? Sind es vielleicht Fotografien, übersetzt in Dreidimensionalität? …
Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass es sich bei den Arbeiten um eine Art von Negativ-Reliefs handelt, die hier als Bilder geschaffen wurden. Sie bestehen aus den Materialien Styropor, Zement, Mörtel, Öl und/oder Acryl. Sie bestehen aber auch aus Auslöschungen, aus dem was durch Ätzung weg-geformt wurde. Ein bedeutender Teil des Schaffensprozesses liegt im scheinbar paradoxen Prozess des Ausmerzens. Das subtraktive Gestalten durch Ätzen schafft verletzte Figuren, verwundete Silhouetten, die auch unverletzt vieldeutig wären. …
Die Arbeiten sind vieldeutig, weil wir uns fragen, was wir auf diesen Relief-Bildern, auf diesen grafischen Skulpturen eigentlich sehen? Im flüchtigen Hinschauen muten sie irgendwie vertraut an. Sie erinnern uns an etwas. Aber woran? Sind es verbildlichte morphologische Beschreibungen von unbekannten Strukturen oder Organismen? Sie rufen Goethes diffuse „Gegenstände“ ins Gedächtnis, die er mit Herder zur Philosophie der Geschichte der Menschheit diskutierte. Goethe kommt hier deswegen in den Sinn, weil die Gestalten, die wir auf den Bildern sehen, etwas Unfertiges an sich haben, unfertig im positiven Sinne, wie Goethe die ideale Gestalt beschrieben hat: Nämlich als etwas nie Fertiges, nie Abgeschlossenes, nicht Statisches, sondern vielmehr als "ein Bewegliches, ein Werdendes, ein Vergehendes", wie Goethe es wörtlich sagt."
Felicitas Heimann-Jelinek
Kunsthistorikerin
"Die Arbeiten von Csaba Fazakas sind rätselhaft und vieldeutig.
Sie sind rätselhaft, weil man als Betrachter im ersten Moment nicht weiß, wem oder was man eigentlich gegenübersteht. Um welche Materie handelt es sich? Und was für eine Technik kam zur Anwendung? Sind es Abdrücke? Sind es Eindrücke? Ausdrücke? Sind es vielleicht Fotografien, übersetzt in Dreidimensionalität? …
Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass es sich bei den Arbeiten um eine Art von Negativ-Reliefs handelt, die hier als Bilder geschaffen wurden. Sie bestehen aus den Materialien Styropor, Zement, Mörtel, Öl und/oder Acryl. Sie bestehen aber auch aus Auslöschungen, aus dem was durch Ätzung weg-geformt wurde. Ein bedeutender Teil des Schaffensprozesses liegt im scheinbar paradoxen Prozess des Ausmerzens. Das subtraktive Gestalten durch Ätzen schafft verletzte Figuren, verwundete Silhouetten, die auch unverletzt vieldeutig wären. …
Die Arbeiten sind vieldeutig, weil wir uns fragen, was wir auf diesen Relief-Bildern, auf diesen grafischen Skulpturen eigentlich sehen? Im flüchtigen Hinschauen muten sie irgendwie vertraut an. Sie erinnern uns an etwas. Aber woran? Sind es verbildlichte morphologische Beschreibungen von unbekannten Strukturen oder Organismen? Sie rufen Goethes diffuse „Gegenstände“ ins Gedächtnis, die er mit Herder zur Philosophie der Geschichte der Menschheit diskutierte. Goethe kommt hier deswegen in den Sinn, weil die Gestalten, die wir auf den Bildern sehen, etwas Unfertiges an sich haben, unfertig im positiven Sinne, wie Goethe die ideale Gestalt beschrieben hat: Nämlich als etwas nie Fertiges, nie Abgeschlossenes, nicht Statisches, sondern vielmehr als "ein Bewegliches, ein Werdendes, ein Vergehendes", wie Goethe es wörtlich sagt."
Felicitas Heimann-Jelinek
Kunsthistorikerin